In der High Key Fotografie ist die Form und Tiefe des Gegenstands durch Schatten definiert. Unser Ziel ist es, Fotos zu produzieren, die in E Commerce-Webseiten verwendet werden und die minimale Bildbearbeitung erfordern. Ein weißer Hintergrund und ein geringes Kontrastverhältnis von Highlights und Schatten sind deswegen erforderlich.
Der Hauptfehler beim Fotografieren eines weißen Produktes vor einem weißen Hintergrund ist, sowohl den Vorder- als auch den Hintergrund überzubelichten, sodass es schwierig ist zu erkennen, wo das Produkt aufhört und der Hintergrund beginnt, wie im Bild unten.
In diesem Beitrag werde ich durch einige Beispiele gehen und Produktfotografie-Tipps mit Ihnen teilen, wie Sie hervorragende Bilder mit sehr wenig Aufwand erzeugen können.
Erste Schritte
Die Herstellung von professionellen Produktfotos weisser Produkte muss nicht teuer sein. Um die Kosten niedrig zu halten, werden wir mit Requisiten arbeiten, die einfach und leicht zu finden sind und wir werden uns auf die Technik konzentrieren.
Verwenden Sie indirektes Licht, um Schatten und Definitionen zu erstellen.
Die Utensilien
- Ich benutze eine 16MP APS-C-Spiegelreflexkamera, um die Bilder, die Sie in diesem Beitrag finden, zu produzieren. Im Grunde kann aber jede Kamera mit 6MP oder mehr diese Aufgabe erledigen. Da wir für das Internet produzieren, sind hohe Megapixel Werte irrelevant (Sie werden das Bild sowieso verkleinern). Die Kamera muss einen manuellen Belichtungsmodus und einen Anschluss für ein Blitzgerät haben (mehr dazu später).
- Ein Blitzgerät als Hauptlicht, es kann auch ein Studioblitz sein, solange Sie diesen mit einer Fernbedinung auslösen können.
- Radioflash auslösen. Sie können den Radioflash mit einem Fernauslöser steuern oder ein anderes Blitzgerät als Ihr Hauptlicht nutzen. Das Ziel ist unser Hauptlicht ferngesteuert auszulösen.
- Klebeband.
- Hellgrauen Plakatkarton als Hintergrund verwenden.
- Eine Softbox: in diesem Fall habe ich eine 60cm x 60cm Softbox verwendet. Sie können eine kleinere Variante verwenden, oder einen Blitzlichtschirm benutzen. Ich bevorzuge Softboxen über Schirme, weil diese das Licht besser streuen. Wenn Sie in einer offenen Umgebung arbeiten, ist das in Ordnung, wenn man aber auf kleinstem Raum arbeitet, wird es schwierig, das Licht zu kontrollieren.
Das Setup
Legen Sie den weißen Plakatkarton auf einer ebenen Fläche und gegen eine Wand; in “L” -Form, aber in einem weichen Bogen, damit der Plakatkarton nicht geknickt wird. Verwenden Sie Klebeband um ihn in Position zu halten. Versuchen Sie eine schöne durchgängige Kurve von unten nach oben zu gestalten. Richten Sie Ihr Licht und die softbox ein. Verwenden Sie die richtige Beleuchtung um Ihr Produkt gut auszuleuchten, wenn Sie hellgrauen Hintergrund haben. Wenn Sie das nicht tun, wird Ihr Hintergrund überbelichtet und das Produkt im vorderen Bereich zu dunkel sein. Außerdem erhalten Sie unschöne Highlights auf der Oberseite. Ich habe ein Stativ verwendet um den Blitz zu halten, aber Sie können auch mit einem Assistenten arbeiten oder den Blitz mit Klemmen an einer Oberfläche befestigen. Vergewissern Sie sich, dass alles stabil und sicher installiert ist. Werden Sie jetzt nur nicht nervös, wir werden zwei verschiedene Setups für diese Sitzung versuchen, und ich werde diese später noch erläutern.
Platzieren Sie Ihr Produkt auf dem Papier und Ihre Kamera davor. Im Idealfall verwenden Sie dabei ein Stativ für die Kamera. Es wird Ihnen mehr Stabilität und Konsistenz von Foto zu Foto geben. Es ist aber auch möglich, gute Ergebnisse zu erzielen in dem Sie aus der Hand fotografieren.
Einstellen der Kamera
Starten Sie die Einstellung der Kamera durch die Wahl der kürzesten Verschlusszeit möglich, die Sie mit dem Licht synchronisieren können. Dieser Wert variiert von 1/160 bis 1/200. Wenn Sie über die Synchronzeit Ihres Equipments nicht sicher sind, stellen Sie manuell auf 1/160, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Dies wird das Umgebungslicht auf dem Bild minimieren. Gut ist auch die ISO auf Minimum zu stellen, um so wenig ‘rauschen’ wie möglich im Bild zu haben.
Meine Blendeneinstellung habe ich auf F8 eingestellt. Das ist keine willkürliche Einstellung: Jedes Objektiv hat eine optimale Blende, in der Regel zwischen F8 und F11. Je höher die Brennweite ist, desto mehr von Ihrem Produkt wird fokussiert – mit anderen Worten, die Tiefenschärfe wird erhöht. Es ist sinnvoll, eine Blendeneinstellung von F8 als Ausgangspunkt festzulegen, und wenn Sie feststellen, dass Sie mehr Tiefenschärfe brauchen, können Sie auf F11 oder höher erhöhen, um mehr von Ihrem Produkt zu fokussieren.
Andere Einstellungen, die ich verwendet habe: Fotografieren im RAW Modus (immer vorzuziehen, wenn Ihre Kamera über diese Option verfügt), Weißabgleich mit “Blitz” und Aufnahmemodus Selbstauslöser (5 s) eingestellt, um Verwacklungen zu minimieren. Wenn Sie Aufnahmen ohne Stativ vornehmen, brauchen Sie keinen Selbstauslöser einstellen.
Sie müssen Ihren Weißabgleich richtig einstellen, nach Lichtquelle und Aufnahmeumgebung.
Der nächste Schritt ist, Ihr Licht zu messen. Wenn Sie einen Belichtungsmesser haben, verwenden Sie diesen, um die richtige Blende für Ihre Szene zu bestimmen. Ansonsten nehmen Sie eine Probeaufnahme auf und überprüfen Sie das Histogramm. Sie können das auf der Kamera tun oder Sie laden das Bild runter und verwenden eine Bildbearbeitungssoftware. Die digitale Fotografie hat Fotografie-Beleuchtung vereinfacht: Nicht jeder erkennt es, aber wenn Sie eine Digitalkamera in den Händen haben, haben Sie auch einen sehr präzisen Belichtungsmesser.
So arbeitet das Histogramm: Die Grafik stellt die Anzahl der Pixel in Ihrem Bild dar. Die rechte Seite stellt die Highlights, die linke Seite den Schatten und die Mitte stellt die Mitteltöne dar. Da wir High Key Fotografie ausführen, ist es normal, dass der Großteil der Pixel auf der rechten Seite ist, was auf ein helleres Bild deutet. Man beachte jedoch, dass auf beiden Seiten keine Kanten des Histogramms berührt werden. Das bedeutet, dass ich in diesem speziellen Bild, keine ausgeblichenen (komplett weiß) oder vollständig schwarzen Pixel (Clipping nach links) habe. Verwenden Sie diese Informationen als Ausgangspunkt. Wenn Ihr Histogramm den Großteil der Pixel nach links zeigt, ist das Bild möglicherweise zu dunkel und Sie müssen den Raum erhellen. Wenn Sie eine Pixel Clipping nach rechts haben, werden Sie Informationen verlieren (das Bild ist zu hell).
Sie können die folgenden Optionen verwenden, um die Intensität des Lichts zu steuern:
- Steigerung / Reduzierung der Leistung des Blitzgerätes. Die meisten Geräte haben zumindest eine ‘halbe Leistung’ Option und viele Blitzgeräte können sogar auf 1/128 der vollen Leistung reduzieren.
- Stellen Sie eine andere Blende ein (je niedriger die Zahl, umso heller wird das Bild. Erhöhen Sie die Zahl, um es abzudunkeln).
- Steigerung / Reduzierung der ISO.
- Verwenden Sie eine Kombination der drei Punkte oben.
Die Änderung der Verschlusszeit wird keine Auswirkungen auf Ihr Hauptlicht haben (das, was von dem Blitzlicht kommt), es wird nur das Umgebungslicht verändern.
Das erste Licht-Setup
Um unsere erste Aufnahme zu machen, platzieren Sie das Hauptlicht direkt vor dem Motiv und beleuchten Sie es von schräg oben, stellen Sie sicher, dass die Softbox dem Licht zugewandt ist (ca. 1,5 m vom Motiv entfernt).
Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie den Fernauslöser sowohl an der Kamera als auch an dem Blitzlicht angeschlossen haben. Wenn Sie mit dem Auslöserkabel arbeiten, oder einen anderen Weg wählen, um Ihr Blitzlicht aus der Ferne auszulösen, machen Sie ein paar Probeaufnahmen um zu überprüfen ob es richtig funktioniert.
Das ist ein schönes weißes Produktbild. Ein Vorteil dieses Licht-Setups ist, dass es rund um das Produkt Schatten minimiert, sodass es viel einfacher sein wird, wenn Sie den Hintergrund aus dem Bild entfernen wollen.
Das zweite Licht-Setup
Der zweite Weg, um dieses Produkt zu beleuchten, ist ähnlich der vorherigen Methode, es ist aber keine Softbox und kein Fernauslöser für das Blitzlicht erforderlich. Auch wenn Sie nur das Blitzgerät und eine Kamera haben, können Sie immer noch gute Produktfotos produzieren, allerdings gibt es dann einige Einschränkungen.
Sie sollten ein aufgesetztes Blitzgerät verwenden, das in der Lage ist, nach oben zu schwenken. Die Decke darf nicht zu hoch sein, weil das Licht von dort zurück auf das Objekt fallen soll. Im Idealfall ist die Decke weiß oder hellgrau, sodass kein Farbstich auf Ihr Produkt geworfen wird.
Es ist besser Schatten zu entfernen, anstatt das Bild mit zuviel Licht auszuwaschen.
Unten sehen Sie die endgültige Version nach der Bildbearbeitung. In beiden Konfigurationen besteht der Trick darin, die Tasche nur ein bisschen unterzubelichten, sodass sie aus dem weißen Hintergrund hervortritt.
Das war’s für dieses Mal. Weißes Produkt auf weißem Hintergrund? Kein Problem mehr!
Denken Sie daran, wenn Sie Hilfe beim Bearbeiten Ihrer Bilder benötigen, Sie können Ihre Produktfotos auch an uns, hier bei Pixelz, senden.